Mich
erwischte es im Jahr 2000. Ich war damals als Heilerin tätig,
nachdem ich mich zuvor schon viele J ahre lang eine Menge
Selbststudium betrieben und mich in vielen Bereichen umgesehen hatte.
Mein Gebiet ist es, Menschen zu helfen, die Ursachen ihrer
Krankheiten herauszufinden und sie dabei zu führen, wenn sie sich
selbst heilen. 2001 habe ich dann noch „Jin Shin Jyutsu“ (ich
nenne es Akupunktur ohne Nadeln,eine Jahrtausend altes japanisches
Heilverfahren, eine PHYSIO- PHILOSOPHIE „ ERKENNE MICH SELBST,SEI
ES IST, IST „)
gelernt. Als „alte Seele“ habe ich mein inneres Wissen über
unsere heimischen Kräuter wieder hervorgeholt und so die alten
Rezepte ins Leben zurückgerufen. Jedenfalls sind viele Menschen der
Meinung, meine Teemischungen und mein Handauflegen hilft ihnen. Ich
konnte bei Krebspatienten helfen, habe Sterbenden beigestanden und
beim Übergang in die andere Welt geistig begleitet. Für mich ist
das eine wundervolle Aufgabe, zeigte sie mir doch, dass es da noch
„mehr“ gibt. Bei den Gesprächen mit Koma-Patienten, den Seelen
von geistig Behinderten konnte ich viel lernen und verstehen, warum
sie sich dieses Leben ausgesucht haben.
Mit
diesen Erfahrungen dachte ich: „Mir kann nichts passieren, ich weiß
alles und verstehe alles.“ Ich war auch der Überzeugung zu wissen,
wer ich bin − dachte ich jedenfalls. Genau darin lag mein Problem,
ich DACHTE zuviel...
Im
Oktober 2008 fing mein Mann, mit dem ich seit 1992 zusammen war und
mit dem ich drei Kinder hatte, in der Schweiz zu arbeiten an. Das war
1.000 km von Sachsen entfernt. Wieder dachte ich, es ist alles in
Ordnung. Haha! Es gäbe noch diverse Arbeiten, hieß es, so dass er
am Wochenende nicht mehr nach Hause kam: Dann wurden daraus 14 Tage,
bis er eines Tages gar nicht mehr heimkam. Ich konnte ihn weder in
der Firma noch in seiner Schweizer Unterkunft erreichen. Das war dann
Anfang Januar 2009. Ich stand mit den Kindern da, ohne Nachricht und
ohne Geld − nichts. Mitte Februar habe ich ihn dann ans Telefon
bekommen und da erzählte er mir, dass es mit uns doch schon lange
nicht mehr so richtig geklappt hatte und er nun eine neue Frau habe.
Mit dieser wolle er nun nach Deutschland zurückkommen. Ich saß
damals gerade im Auto unterwegs zu Bekannten. Sie hatten mich
eingeladen, eine Meditation mit ihnen durchzuführen.
Ich
fragte ihn, was denn aus mir und den Kindern wird im damaligen Alter
von 11, 16 und 17 Jahren. Er sagte nur, dass er nicht mehr könne und
nicht mehr wolle. Ich weiß nur noch, dass ich ihm alles Gute
gewünscht habe, und wenn das sein Entschluss sei und er glücklich
damit wäre, dann solle es halt so sein. Ich habe mich im Nachhinein
selber darüber gewundert, wie vernünftig und stark ich in dieser
Situation reagiert hatte.
Und
es waren tatsächlich die letzten Worte, die wir gewechselt hatten.
Es gab keine Anrufe mehr, er hatte die Firma gewechselt und war
umgezogen, er war einfach weg. Irgendwie musste ich es meinen Kindern
beibringen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich als Dozentin in der
Erwachsenen
Weiterbildung
gearbeitet und wir lebten damals in einem Mietshaus. Ende April ging
mein Arbeitsvertrag zu Ende und ich hätte eigentlich wieder einen
neuen abschließen müssen. Ich konnte aber nicht mehr. Bei meinen
letzten Unterrichtsstunden stand ich vor der Klasse und habe keine
zusammenhängenden Sätze mehr herausbekommen. Zu diesem Zeitpunkt
hatte ich zum Glück nur noch wenige Stunden pro Woche zu arbeiten.
Da ich aber auf Honorarbasis gearbeitet habe, ist dann natürlich
nicht so viel dabei finanziell herausgesprungen. Von meinem Mann
bekam ich auch kein Geld mehr. In dem Haus, in dem wir wohnten, hatte
ich auch meine Heilpraxis, die von heute auf morgen auch nicht mehr
so gut lief. Es war wie verhext. Davon abgesehen konnte ich in diesem
Zustand nicht wirklich jemand anderem helfen. Wenn man so weit unten
ist, zieht man auch nur die untersten Ebenen an.
Wie oft hab ich mich nach dem „Warum“ gefragt. Ich habe mir gedacht, dass man doch miteinander reden könne. Mein Mann wusste doch, dass ich nicht so viel verdiene und wir auf sein Geld angewiesen waren usw.. Erst im Juni bin ich aufs Arbeitsamt gegangen, da hatte ich schon Mietschulden und e wurde uns der Strom abgestellt. Es ging nichts mehr. Mir fiel es unendlich schwer, auf dem Amt vorzusprechen. Dort kamen nur Vorwürfe: „Warum kommen sie jetzt erst? Sie hätten schon viel eher kommen können. Meldet sich ihr Mann wirklich nicht?“, und so weiter. „Sie haben doch bestimmt eine Telefonnummer und wissen, wo er arbeitet. Da müssen Sie mal anrufen.“ Die stellten mich hin, als wäre ich bekloppt. Ich hatte nur noch geheult. Dann bin einfach aufgestanden und gegangen. Aber es nützte nicht viel, ich musste ja wieder hin. (Während ich dies gerade aufschreibe, laufen wieder die Tränen. Immer noch trage ich diese Scham in mir.) Bevor ich wirklich Geld vom Amt bekommen habe, hatte es mindestens noch vier Wochen gedauert. Bis dahin hatten wir nur das Kindergeld zum Leben.
In
dieser Zeit ist das Amt zweimal bei mir zu Hause gewesen und hat das
komplette Haus durchsucht, ob nicht doch Hinweise vorhanden wären,
dass mein Mann noch da ist. Vor dem zweiten Besuch hatte ich dann
seine Sachen aus der Wohnung geräumt, dann erst habe ich
Unterstützung bekommen. Ich fand es besonders schlimm, dass man
jedem Menschen zunächst einmal Betrug unterstellt, der um Hilfe
bittet.
Das
mit dem Amt war die eine Sache. Neben meiner Heilpraxis hatte ich
noch bei einem TV-Sender als Kartenlegerin gearbeitet. Aber das ging
jetzt auch nicht mehr. Ich hatte eine handfeste Depression. Nur durch
meine Kinder und meinem Hund „Basti“ war ich gezwungen, den
Alltag aufrecht zu erhalten. Das Problem in solch einer Situation
ist, dass man in eine Art Teufelskreis gerät. Nach dem Gesetz der
Resonanz zieht man das in sein Leben, was man selbst ausstrahlt bzw.
wie man sich selbst fühlt. Das bezieht sich dann auf die einen
umgebenden Menschen, in meinem Fall aber auch auf die geistigen
Wesen, die mir bei meiner Arbeit als Heilerin und Kartenlegerin zur
Seite stehen. Hängt man in solch einem Loch, ist es schwer, Zugang
zu höheren Wesen zu bekommen. Vielmehr zieht man Verstorbene an und
hier wiederum solche, die sich aus ähnlichen Problemen einst
umgebracht hatten. In solch einem Zustand kann man nicht zuverlässig
arbeiten. Das wäre mit einem Arzt vergleichbar, der selbst krank ist
oder ein Unternehmensberater, der hoch verschuldet ist.
Der
einzige, der mich in dieser Zeit wirklich immer wieder aufrichten
konnte, war Jesus. Ja, genau der. Ich bin nicht religiös
aufgewachsen, hatte also nie eine Beziehung zu ihm. Aber in den
letzten Jahren habe ich sehr viel Selbststudium betrieben, mich mit
verschiedenen Religionen auseinandergesetzt und studiert.
Und
während ich mich mit der Bibel auseinandergesetzt hatte, spürte
ich, wie es bei mir war. Das kann man schwer beschreiben, aber ich
fühlte eine Präsenz bei mir, die mir Sicherheit gab und das Gefühl,
beschützt zu sein. Ich spürte aber auch, dass es noch dicker kommen
würde…
Eines
Tages, ungefähr drei Wochen vor Ostern, rief mich eine Klientin an,
dass es über Ostern ein Open
Space-Workshop
gäbe und ob ich nicht Lust hätte, mitzukommen. Bei mir kam als
erstes: „Ich
habe zur Zeit kein Geld für so etwas.“
Sie sagte, dass es wirklich nicht teuer wäre und es mir bestimmt gut
täte, wenn ich mal zu Hause raus käme. Ich sagte nicht zu und auch
nicht ab. Es ließ mir aber keine Ruhe. Ich musste immer wieder daran
denken und habe meine Finanzen durchgecheckt. Schließlich bin ich
hingefahren.
Es
war ein Seminar mit Menschen, die auf ihrem spirituellen Weg waren,
alle mit anderen spirituellen Methoden und bis dahin erworbenen
Fähigkeiten arbeiteten. Geführt wurde es von einer Frau, die als
Medium arbeitet. Ich fühlte mich für ein paar Tage „zuhause“
angekommen und konnte mich mal wieder fallen lassen. Dort habe ich
einige Menschen kennengelernt, die mich auch die nächsten Jahre noch
begleitet hatten.
Dieses
Seminar wirkte wie ein Impuls und ich hatte die nächsten Wochen und
Monate mehrere Treffen mit interessanten Menschen. Bis September 2009
ungefähr, dann musste ich einen Stop einlegen und mich wieder um
mein Privatleben kümmern.
Das
Arbeitsamt kam dann natürlich auch. Das Haus sei zu groß, wir
müssten in eine kleinere Wohnung umziehen, da wir die Kosten nicht
tragen konnten. Na toll... Ich fragte dann, an was sie denn gedacht
hätten. Ich hatte drei pubertierende Kids, von denen jeder sein
Zimmer braucht. Die Antwort war, dass das so nicht gehen würde und
eine Vier-Zimmer-Wohnung reichen müsse, die zwei Jungs könnten ja
zusammen in ein Zimmer gehen. Das Problem war, die kannten meine
Jungs nicht. Der eine 11 der andere 17. Zwei Alpha-Männchen auf
einem Zimmer, das hätte Mord und Totschlag gegeben. Das haben sie
mir natürlich nicht abgenommen. „Es
geht nicht anders, da müssen sie durch.“
Mir
war aber klar, dass das mit meinen Kindern nicht möglich war. Es
musste ein anderer Schlachtplan her. Meine beiden älteren ein
Mädchen und ein Junge, hatten beide einen Schulabschluss und waren
auf der Berufsschule bzw. in der Ausbildung. Mit diesen beiden sollte
ich noch zusammen wohnen? Bis sie 25 sind? Das hätte ich nicht
überlebt, denn mein Abnabelungsprozess war gerade in vollem Gange.
Ich liebte meine Kinder, keine Frage, aber wer nimmt dann auf mich
Rücksicht. Auf 80 m² in der „Platte“ hätte ich überhaupt
keinen Rückzugsort mehr für mich. Sie werden jetzt vermutlich
denken, dass ich eine Meise hatte: „Die soll doch froh sein, dass
ihr geholfen wird.“ Trotzdem, für mich war klar, dass das nicht
gut ausgehen würde.
Also
habe ich mich mit meinen Kindern an einem Tisch gesetzt und Klartext
gesprochen. Ich habe die Großen vor die Entscheidung gestellt, mit
Mama und dem kleinen Bruder in eine Vier-Zimmer-Wohnung zu ziehen
oder dass die beiden Großen gemeinsam eine Zwei-Zimmer-Wohnung
ziehen, unabhängig von uns. Finanziert würde das mit Bafög und
Kindergeld. Wir haben das dann zusammen durchgerechnet. Für beide
sah alles gut aus. So hätten sie ihr eigenes Geld und waren nicht
mehr von Mutter abhängig. Zudem hätten wir, wenn wir alle zusammen
in eine Wohnung gezogen wären, als Bedarfsgemeinschaft gegolten und
sie hätten kein zusätzliches Geld bekommen. Also haben wir eine
kleine Wohnung gesucht.
Dem
neuen Vermieter hatte ich erzählt, dass ich nach der Trennung von
meinem Mann wegziehen würde, die Kinder ihre Ausbildung hier aber
abschließen wollten. Den Ausbildungsvertrag hatten sie ja. Und so
bekamen sie ihre Wohnung. Durch die Auflösung von unserem bisherigen
Haus konnte ich ihnen eine komplett eingerichtete Wohnung übergeben.
Zumindest das war erledigt.
Aber
was sollte mit meinem Jüngsten und mir geschehen, wohin mit uns?
Dadurch, dass ich Mietschulden hatte, bekam ich keine Wohnung. Der
alte Vermieter war zwar sehr tolerant, aber ich musste so schnell wie
möglich raus. Das war nochmals eine Hürde. Ich habe alle
Hilfseinrichtungen abgeklappert, „Caritas“, „AWO“ und alle
städtischen Einrichtungen. Manche konnten mir erst nach zwei Monaten
einen Termin geben. Das war wirklich schlimm. Ich dachte, ich muss
wirklich unter der Brücke schlafen. Ich war aber auch so stur und
wollte zu keinem aus der Familie oder der Bekannten. Ich wollte es
irgendwie allein schaffen.
Dann
bekam ich eine Telefonnummer von „Frauen in Not“ und habe dort
angerufen. Dort musste ich natürlich zum 150sten Mal meine
Geschichte erzählen. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber so fertig,
dass ich dabei in Tränen ausbrach. Also sollte ich doch einfach
gleich mal vorbeikommen, wenn ich kann, sagte die Dame am Telefon.
Daraufhin musste ich noch mehr heulen, weil das die ersten waren, die
sofort gesagt haben, dass ich vorbeikommen konnte. Ich war
erleichtert. So bin ich mit meinem Sohn im Frauenhaus gelandet.
Das
klang für mich damals ziemlich schlimm, ich hatte ja auch gar keine
Vorstellung, was mich dort erwarten würde. Und ich war überrascht.
Ich bekam eine große Wohnung für mich und meinen Sohn. Es war alles
vorhanden und ich konnte mich erst einmal sammeln und ankommen. In
der ganzen Zeit habe ich mich weder bei meiner Familie, noch bei
Freunden gemeldet. Ich konnte einfach nicht. Das hatte auch noch ein
paar Wochen gedauert, ehe ich zu einem unserer Treffen gehen konnte.
Tagelang
lag ich im Bett und habe nur geschlafen. Ich musste einiges
aufarbeiten und loslassen. Das war das große Thema, loszulassen! Das
Arbeiten mit mir selbst und dem Bewusstwerden ist ja kein Prozess,
der irgendwann aufhört. Nein, es geht immer weiter… Und ich habe
durch diese schwere Zeit auch gelernt, ganz gut damit umzugehen. Ich
habe alles verloren, nein!- losgelassen ,alles, Arbeit , Haus,die
Einrichtung, Klamotten, eine Ehe, die Kinder – ja auch die bis auf
meinem jüngsten er war damals 12 Jahre. Da fühlt man sich verloren
oder am Ende , ich hatte auch keine Ahnung wie es weiter gehen
sollte. Alles weg …MEIN ALTES LEBEN !
Jetzt
- konnte etwas vollkommen neues in mein Leben treten, es darf alles
neu werden aber das siehst du nicht. Ich hatte beschlossen alles
das zu tun auf was ich Lust habe und was sich gut in diesem Moment
anfühlt.
Aber
das Beste, was mir dann widerfahren ist: Ich habe meinen
„Seelenpartner“ kennengelernt. Es ist eine wunderschöne
Geschichte. Ich war 48 hatte irgendwie mit allem abgeschlossen und
mit Männer hatte ich die Nase voll. Und als ich ihn das erste mal
sah ,hatte der Blitz nicht gerade eingeschlagen, Bei einem unserer
Spirit-treffen dachte ich nur ,ob der weiß überhaupt von was wir
reden? Und dann ...
Er
sah das was ich sah was ich fühlte er sah mich wer ich bin wirklich
bin, das war unglaublich ,erschreckend ich fühlte mich zu ihm
hingezogen. Wieso – Warum - Weshalb das kann und darf nicht sein. (
Urteile,Wertungen ) Auf alle fälle hat er mir gezeigt was es
bedeutet frei zu sein eine Frau zu sein wirklich zu lieben und
geliebt zu werden, annehmen auch ein neues Thema , das alles und viel
mehr erzähle ich in meinen Seminaren.
Im
Nachhinein muss ich meinem Ex-Mann dankbar sein, dass er uns
verlassen hat, denn ansonsten hätte ich nie meinen jetzigen Mann
kennengelernt. Und erst jetzt erfahre ich, was es bedeutet, ein
richtiges „Paar“ und füreinander bestimmt zu sein, und richtig
zu lieben.
Bis
September 2010 war ich noch im Frauenhaus geblieben. Die haben ganz
schön Geduld mit mir gehabt. Danach bin ich mit gleichgesinnten
Menschen in eine Wohngemeinschaft gezogen, mit denen ich eine gewisse
Zeit zusammen leben und arbeiten sollte. Mitte 2013 war auch das
abgeschlossen und heute…
möchte
ich vielen Menschen meine Geschichten erzählen ,Mut und Hoffnung
wieder in ihrem leben bringen.
Es
ist so viel passiert, vielleicht schreibe ich mal ein ganzes Buch
darüber. Es liegt mir am Herzen, den Menschen zu zeigen, dass es den
„Tod“ nicht gibt,was ist Karma, was Schicksal u.v.m. Es es gibt
keinen zufall. Es hat alles einen grund , der bin ich selbst – Ich
bin... Auf diese Weise kann man seine Ängste loslassen und sein
Leben ganz anders leben.
Im
Nachhinein kann ich für mich sagen, dass dies alles so passieren
musste, um mir zu einem größeren Glück zu verhelfen - davon
abgesehen hat es mich stärker und bewusster werden lassen. Daher
kann ich nur dazu raten, sein Leben nicht hinzuschmeißen, auch wenn
man keinen Ausweg aus einer Situation sehen mag, denn Gottes Wege
sind manchmal sonderbar…
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